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Handgemachte Spitzenqualität

Neues Leben für alte Möbel: Alfred Mohr ist seit über 50 Jahren Polsterer und repariert nach alter Tradition Sessel und Sofas aus Uromas Zeiten. Leben kann er davon nur schwer, denn die Handarbeit hat ihren Preis, den viele nicht zu zahlen bereit sind.

Alfred Mohr ist Polsterer in zweiter Generation

An seinem Beruf schätzt er vor allem den kreativen Umgang mit alten Möbelstücken. Doch es gibt nicht mehr viele, die sich ausschließlich diesem Handwerk widmen.

 

Tagelange Handarbeit steckt hinter der Sitzqualität, die wir an alten Polstermöbeln schätzen. Dabei kommen viele alte Materialien zum Einsatz, zum Beispiel die Naturfaser Afrik 

Sie sorgt für die richtige Form.

Traditionelle Werkzeuge eines Polsterers:

Mit dem Gurtspanner werden die Gurte gestrafft und dann mit speziellen Stiften am Holzrahmen festgenagelt. So entsteht Sitzbasis.

Vorher, nachher - zwischen diesen beiden Stühlen liegen viele Nadel-stiche und Hammerschläge

Vielleicht ist Alfred Mohr schon bald der Einzige. Vielleicht gibt es in der Möbelstadt Kelkheim, die einst so reich an Handwerkern war, dann nur noch diesen einzigen Polsterer. Zwar tummeln sich in der Stadt am Taunus Möbelhäuser und Raumausstatter, die ebenfalls Polsterarbeiten im Sortiment haben, doch Alfred Mohr überzeugt das nicht. „Polstern, Tapezieren, Dekorieren und Boden verlegen – das alles in drei Jahren Ausbildung ist viel zu viel“, schimpft er. Da komme das Polstern doch viel zu kurz. Er selbst hat das Handwerk Anfang der 6er- Jahre auf klassische Weise erlernt. Nach erfolgreich absolvierter Meisterprüfung übernahm er das Unternehmen seines Vaters, das er noch heute als Einmannbetrieb führt.

Beobachtet man den 66-Jährigen bei seiner Arbeit wird klar, warum er sich für eine reine Polsterausbildung stark macht. Routinierte Handarbeit und Geschicklichkeit sind nötig, um den alten Möbeln in der Werkstatt wieder neues Leben einzuhauchen. Die Herausforderung besteht darin, sich auf das oft antike Material einzulassen und es gegebenenfalls mit neuem zu kombinieren, ohne dabei den Charakter des Möbels zu verändern. Heute steht ein typischer Barockstuhl auf dem Programm. Das alte Polster ist bereits komplett entfernt – nur das nackte Gestell ist übrig geblieben. Die oval geschwungene Lehne und der freigelegte Sitzbereich sind übersät mit feinen Nagellöchern und dokumentieren den Gebrauch des Stuhls über Jahrhunderte hinweg. Hier haben schon viele Polstere zuvor Hand angelegt und ihre Spuren hinterlassen.

 

HANDARBEIT PUR!

1 Ineinandergeflochtene Jutegurte bilden die Basis des späteren Polsters. Beim Festnageln achtet Alfred Mohr auf die richtige Spannung. 2 Dicht an dicht werden die Federn auf die Gurte genäht. 3 Jetzt geht es ans knoten. Der Reihe nach werden die Federn miteinander verschnürt. Nur so kann die bewährte Sitzqualität garantiert werden. 4 Das Federleinen sorgt dafür, dass später kein Obermaterial in den Federverbund fällt. 5 Mithilfe einer Rundnadel wird das Leinen an den Federn befestigt. Darauf kommt nun eine dicke Schicht Afrik (rechtes Bild). Die Naturfaser sorgt für die richtige Form des Polsters und wird mit Fassonleinen abgedeckt. 6 Die oberste Sitzauflage (Pikierung) besteht aus Watte und Schaumstoff. Die weichen Materialien sorgen für ein angenehmes Sitzgefühl. 7 Den Abschluss bildet der Stoff, den sich der Kunde zuvor ausgesucht hat. Er wird von Hand angenäht.

 

Beobachtet man den 66-Jährigen bei seiner Arbeit wird klar, warum er sich für eine reine Polsterausbildung stark macht. Routinierte Handarbeit und Geschicklichkeit sind nötig, um den alten Möbeln in der Werkstatt wieder neues Leben einzuhauchen. Die Herausforderung besteht darin, sich auf das oft antike Material einzulassen und es gegebenenfalls mit neuem zu kombinieren, ohne dabei den Charakter des Möbels zu verändern. Heute steht ein typischer Barockstuhl auf dem Programm. Das alte Polster ist bereits komplett entfernt – nur das nackte Gestell ist übrig geblieben. Die oval geschwungene Lehne und der freigelegte Sitzbereich sind übersät mit feinen Nagellöchern und dokumentieren den Gebrauch des Stuhls über Jahrhunderte hinweg. Hier haben schon viele Polstere zuvor Hand angelegt und ihre Spuren hinterlassen.

 

Zunächst fertig Alfred Mohr aus breiten Jutegurten das Geflecht an, das die Basis des Sitzpolsters bildet. Eine strake Spannung ist nötig, damit die Fläche später nicht unter dem Gewicht des Besitzers durchhängt. Rissige und ausgeleierte Gurte sind ein häufiger Grund für Reparaturen. Je stärker die Spannung jetzt ist, desto länger wird das neue Polster dem Besitzer Freude bereiten. Auf das Gurtgeflecht kommen nun die Federn, die erst an der Basis festgenäht und dann miteinander verschnürt werden. Viele Polsterer weichen heute auf Schaumstoff aus und sparen sich dadurch hunderte Nadelstichen und Knoten. „Echte Sitzqualität entsteht so aber nicht“, kritisiert Mohr die moderne Vorgehensweise. Wie um seine Aussage zu unterstreichen, lässt er sich in einen fertigen Stuhl fallen und demonstriert das Auf- und Abwippen der Federn. Bequem wird das Polster allerdings erst durch die weichen Auflagen, die auf den sogenannten Federverband folgen. Schicht für Schicht wächst das Polster in die Höhe und nimmt langsam Gestalt an. Alfred Mohr greift in einen großen Sack, der bis an den Rand mit etwas gefüllt ist, was an Stroh erinnert. „Das ist Afrik“, erklärt der Experte. „ Eine elastische Palmfaser, die sich wunderbar als Füllmaterial eignet. „Ist das Afrik in Form gezupft, wird es mit Fassonleinen abgedeckt. Das leinwandartige Jutegewebe sorgt dafür, dass die Fasern stabilisiert werden. Nach einigen Garnierstichen zeichnet sich bereits die spätere Form des Polsters ab. Watte und Schaumstoff runden die Sitzauflage ab und sorgen für ein angenehm weiches Sitzgefühl. Traditionell kann hier Rosshaar zum Einsatz, doch der Schaumstoff hat einen entscheidenden Vorteil: Er staubt nicht. „Manche moderne Materialien sind einfach praktischer und besser, da muss man abwägen, wofür man sich entscheidet“, sagt Mohr. So spart man zum Beispiel Zeit und Geld, wenn man die einzelnen Schichten nicht, wie früher üblich, an den Rahmen nagelt, sondern tackert. Stabil ist beides- und doch sind Mohr die alten Nägel und Stifte lieber. Der schon erwähnte Charakter eines Möbels spielt dabei eine große Rolle. Letztlich entscheidet jedoch der Kunde darüber, aus welchen Bestandteilen das Polster bestehen soll. Viele vollen oder können sich die traditionelle Vorgehensweise nicht mehr leisten und weichen aus diesem Grund auf kostengünstigere Alternativen aus.

 

Jetzt wird das Ganze mit Stoff verkleidet. Von Hand vernäht der passionierte Polsterer den ausgewählten Stoff mit der fertigen Auflage. Je nach Wunsch des Kunden bringt er abschließend Posamente wie Quasten, Bordüren oder Bänder an. Keines der Werkzeuge, das Alfred Mohr täglich benutzt, braucht Strom. Fingerfertigkeit und Muskelkraft sind gefragt, um auf traditionelle Art einen Stuhl oder Sessel zu polstern. „Das ist alles Handarbeit, dafür brauche ich nicht mal eine Nähmaschine“, sagt er nicht ohne Stolz. Von althergebrachten Polstern allein kann jedoch auch Alfred Mohr nicht mehr leben. Zu gering geworden ist die Wertschätzung gegenüber alten Möbeln. Anstatt ein bewährtes Sofa aus Uromas Nachlass neu polstern zu lassen, kaufen sich viele Leute heute einfach ein neues. Auch wenn das alte Polstern seine große Leidenschaft ist, hat Alfred Mohr inzwischen zusätzlich geschäftliche Standbeine: Auf Wunsch überzieht er auch neuzeitliche Polstermöbel mit neuem ‚Gewand. Kaputte Gürtel, Lenkräder oder auch lederne Innenausstallungen von Oldtimern erledigt er nebenher.

In der Werkstatt stapeln sich Stoffrollen, Bordüren und Quasten. Die Zierelemente kommen vor allem bei alten Kaminsofas zum Einsatz. Für die verschiedenen Näharbeiten gibt es unterschiedliche Nadelformen.

Es scheint ein Handwerk ohne Zukunft zu sein, das der 66-Jährige damals erlernt hat. Die beiden Kinder wollten nicht in die Fußstapfen des Vaters treten und haben sich für andere Berufe entschieden. Wenn Alfred Mohr in einigen Jahren in den Ruhestand geht. Läuft der Familienbetrieb in der heimischen Werkstatt aus. Dann geht eine Tradition zu Ende, die stellvertretend steht für viele andere Polsterer in Kelkheim und anderswo in Deutschland

Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung...

Quelle: Wohnen & Deko

Ausgabe Januar & Februar 2013

Fotos: Peter Raider

Text: Lina Beyer

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